Alles wird gut….
Hier sitze ich nun spätabends, heulend, zwischen Kartons, Taschen, etc., auf dem Boden mitten in unserer bereits ausgeräumten Wohnung. So lange hatten wir auf diesen Abreisetag unserer großen Reise hingefiebert, nun ist die Stimmung am Kochen, die Laune am Boden. Draußen vor der Tür steht der Unimog, bereits bis zum Bersten vollgepackt und immer noch wird der „das alles muss noch rein Haufen“ in und vor der Wohnung nicht kleiner. Bereits am Vortag hatten wir den Rest der Wohnungseinrichtung ins Lager nach Gastein gebracht, somit soll theoretisch alles was jetzt noch da ist ins Auto passen. Seit 06.00 Uhr früh bin ich auf den Beinen und habe versucht jede noch so kleine Lücke im Unimog auszunützen, es hat alles nichts geholfen, es hat nicht alles Platz, wir haben uns verschätzt. Natürlich kommen nun umgehend die Vorwürfe von Karl:
„Was hast Du nur wieder alles mitgenommen, das kann ja gar nicht sein, das ist typisch, im Flieger hast Du ja auch immer Übergepäck – und überhaupt wo sollen meine ganzen Sachen noch hin?!“ Meine Freundin Doris platzt genau in diese Stimmung, liefert schnell ab was sie noch für mich besorgt hat, zieht es dann aber vor, sich nach einem kurzen „Schatzi, Du schaffst das schon, alles wird gut“ so schnell wie möglich wieder vom Kampfschauplatz zurückzuziehen. Als rettender Engel erweist sich einmal mehr Matthias,unser langjähriger, lieber Freund und Vermieter unserer Übergangswohnung seit dem Verkauf unseres Hotels, der uns anbietet: „Lasst einfach alles da was nicht mehr reingeht, ich heb’s für Euch auf bis ihr wiederkommt“. Genau das machen wir dann auch und den Rest „schmeisse“ ich einfach im Unimog in unser Badezimmer auf einen großen Haufen, um es später irgendwie, irgendwo doch noch zu verräumen. Ich trockne meine Tränen, wische den Küchenboden fertig, schließe die Wohnungstüre – und atme tief durch.
Es ist inzwischen 22.30 Uhr, bereits seit dem Nachmittag warten unsere Freunde in unserem Stammlokal „Stehbeisl“, um uns – nach einigen bereits absolvierten Abschiedsfeiern – nun endgültig Adieu zu sagen. Einige haben, ob der ungeplanten und doch sehr langen Verspätung unsererseits, bereits aufgegeben, was wir ihnen nicht verdenken können, aber „der harte Kern“ hat wirklich gewartet und begrüßt uns nun lautstark und mit einer
auf den Unimog verspritzten Flasche Sekt, als wir hupend am Platz vor dem Beisl eintreffen. Diese letzte aller Abschiedsfeiern dauert dann doch noch ungeplant lang – wir müssen ja auch noch bei Günther im „Lafayette“ vorbeischauen – sodass wir in dieser – nur mehr sehr kurzen Nacht – nicht mehr weiter als bis zum Chiemsee fahren – Aber das Wichtigste ist: Wir sind endlich on the road…!